Gallium
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Im Jahr 1875 veranstaltete Carl Hagenbeck in Hamburg seine erste Tierschau. Viel interessanter ist allerdings, was sich im gleichen Jahr in Frankreich abspielte. Im 120 km nördlich von Bordeaux gelegenen Städtchen Cognac machte der Chemiker Paul Emile Lecoq de Boisbaudran nach langen Bemühungen eine bahnbrechende Entdeckung: Gallium. Ein hellblau schimmerndes Metall mit seltsam widersprüchlichen Eigenschaften, ohne das über 100 Jahre später viele technische Innovationen gar nicht denkbar gewesen wären.
Das sehr weiche Gallium sorgt für staunende Gesichter: Bereits bei etwas mehr als Zimmertemperatur (29,8°) schmilzt es und zieht sich dabei zusammen. Beim Siedepunkt verfällt es jedoch ins andere Extrem: wenn Gallium zu kochen beginnt, zeigt das Thermometer sage und schreibe 2403°C an.
Gallium hat viele spannende Einsatzgebiete: z.B. die Halbleiter-, Solar-, Elektronik- und LED-Technologie. Hier kann man durch den weltweit zunehmenden LED-Einsatz u.a. im KFZ-Bereich und dem stark wachsenden Absatz von Solaranlagen, bei mobilen Hightech Geräten wie Notebooks, Handys und Spielekonsolen einen regelrechten Gallium-Boom beobachten. Zudem wird Gallium als Legierungskomponente für Quecksilberersatzmaterial verwendet.
Weil Gallium so selten und von der Hightech-Industrie so begehrt ist, gehört Gallium zu den Metallen, für die die EU-Kommission in einem 2010 veröffentlichten Report Versorgungsengpässe prognostiziert. Allein schon im LED-Einsatz erwarten Experten einen Anstieg des Gallium-Verbrauchs auf weit über 100 Tonnen im Jahr 2025. Auch das dürfte die Versorgungssituation deutlich verschärfen. Insgesamt ist von einer Zunahme des Bedarfs um ca. 25% p.a. auszugehen.
In unserer Tech Metals Tuesday Serie stellen wir die verschiedenen Metalle im Videoformat vor.
| Eigenschaften | Wert |
|---|---|
Schmelzpunkt
29,8 °C
Siedepunkt
2403°C
Spezifisches Gewicht
5,91g/cm³
Massenanteile/Erdhülle
14 ppm
Farbe
hellblau
Jahresproduktion
ca. 78t
Hauptproduzenten
China
Verwendung
Legierungszusätze, LEDs, Computer, Handys, Quecksilberersatz, Solarzellen
